Stadtspaziergang durch München

Am Freitag, 10. Juni 2011, fand der zweite Stadtspaziergang der Heimatforscher in München statt.

Der Weg führte vom Alten Südlichen Friedhof zum Marienplatz, wir haben uns mit dem Wandel Münchens hin zum führenden Wissenschaftsstandort um 1900 beschäftigt.

Hier folgt die Beschreibung des Stadtspaziergangs von 2009:

Am Freitag, 24. April 2009, hatte der Arbeitskreis der Heimatforscher des Ammerseegebietes einen Stadtspaziergeng durch den alten Kern von München durchgeführt. Bei einigen Orten und Objekten ist es uns gelungen, einen Bezug zu Dießen herzustellen.
Da der Wunsch nach einer schriftlichen Fassung der Erläuterungen mehrfach geäußert wurde, erhalten alle Interessierten hier in unserer Homepage eine kurze Zusammenfassung.
Die Alte Münze

Die Alte Münze wurde 1563-1567 als Marstall- und Kustkammergebäude von Herzog Albrecht V. errichtet. In der heutigen Säulenhalle sind die über Rotmarmorsäulen gewölbten, dreischiffigen Hallen des Marstalls erhalten.
Im zweiten Obergeschoss waren die Sammlungen des Herzogs untergebracht, eine typische „Kunst- und Wunderkammer“ der Renaissance. Die Alte Münze war damit das älteste „Museum“ Bayerns, Münchens Ruf als Museumsstadt geht darauf zurück.
Der architektonisch bedeutendste Teil der Alten Münze ist der berühmte Arkadenhof. Das System der offenen Bogengänge diente in erster Linie der Erschließung der Räume.
Im Jahre 1807 wurde das Gebäude der Königlichen Münze überlassen. Aus dieser Zeit stammt auch die von Andreas Gärtner umgestaltete Hauptfassade. In dem Dreiecksgiebel ist ein allegorisches Relief von Franz Schwanthaler angebracht, das eine Personifikation der Prägekunst darstellt.
Im Haupttreppenhaus steht seit 1966 die Installation „Zerbrochene Figur“ von Erich Lindenberg (Bruder von Udo Lindenberg).
Im neuen Treppenhaus ist seit 1998 das von Nikolaus Lang geschaffene Werk „Spurensuche“ zu besichtigen. In einem Schaukasten im untersten Treppenbereich sind Fayence-Scherben von aus Wengen zu bewundern.

 

Die Alte Münze ist geöffnet Mo mit Do: 8.00 – 16.00 Uhr

Fr: 8.00 – 14.00 Uhr
Der Alte Hof

Alle Details zu dieser Anlage und zu Kaiser Ludwig dem Bayern erfährt man in der Austellung „Münchner Kaiserburg“ im Keller des infopoint museen & schlösser in bayern.
Der älteste Herrschaftssitz in München, der unter Kaiser Ludwig dem Bayern seine Glanzzeit erlebte, wird in einer modernen Multimediapräsentation vorgestellt.
Geöffnet ist der infopoint Mo – Sa von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Die Multimediapräsentation läuft jeweils zur vollen und zur halben Stunde.

Allerheiligen-Hofkirche

König Ludwig I. wünschte sich für seine Residenz eine Kirche wie die Capella Palatina in Palermo, eine prächtige Palastkapelle im normannisch-byzantinischen Stil. Leo von Klenze sollte eine exakte Kopie herstellen, weigerte sich aber. So entstand von 1826 bis 1834 ein Kirchenbau im klassizistischen Stil.
Im Untergeschoß sind die Überreste der alten originalen Warmluftheizung zu sehen.

Kabinettsgarten

Im Auftrag von Finanzminister Faltlhauser 2004 neu gestaltet.

Bronze von Fritz König.
Apothekenhof der Residenz

Unter diesem Hof sind Reste der ab dem Jahr 1385 errichteten Neuveste erhalten.
Der Grundriß dieser Anlage ist im Pflaster des Apothekenhofs gekennzeichnet.
Max-Plank-Haus am Hofgarten

Am Eingang Skulptur der Minerva aus grünem Granit , der aus Südafrika stammt.

Die Minerva wird als Göttin der Wissenschaften und der Klugheit verehrt, sie aber auch die Beschützerin der bilden-den Künste.

Die Skulptur umrahmt den Haupteingang wie ein Portal, sie wurde von dem peruanischen Künstler Fernando de la Jara geschaffen.

Das Haus:

Architekten Popp, Graf, Streib, München.

Als sie 1993 am Wettbewerb für das Haus teilnahmen, waren sie noch Assistenten an der TU München.

Schwierige städtebauliche Situation zwischen Staatskanzlei, Marstall und Residenz. Lösung: Das „doppelte U“.

Die beiden U-förmigen Baukörper nehmen die historischen Baulinien der Residenz und des Marstall auf. Das innere U orientiert sich am Marstall, das äußere an der Residenz.

Im Inneren sind dadurch dreieckige Hallen entstanden. In der Eingangshalle schafft die „Himmelsleiter“ Verbindungen zu allen Ebenen.

Das Hofbrunnwerk im Hofgarten

Ort: Im Unteren Hofgarten der Münchner Residenz.

Es versorgt nach seiner Wiederherstellung sämtliche Brunnen des Hofgartens.

Es diente ursprünglich der Wasserversorgung der Residenz.

Teile des Lehels wurden ebenfalls versorgt. Gespeist wird die Turbine durch Wasser aus dem Stadtgraben. Dieses wurde bereits im Mittelalter südlich von München von der Isar abgezweigt.

Technische Daten:

Fördermenge je Pumpe: 400-600 l/min Grundwasser.

Leistung je Pumpe: ca. 5,5 PS bei einer Drehzahl von 25- 38 U/min

Die Pumpenzylinder saugen über eine gemeinsame Leitung das Grundwasser aus einem Grundwasserbrunnen im unteren Hofgarten.

Aus denkmalpflegerischen Gründen unterließ man weitgehende technische Veränderungen. So erfolgt z. B. die Schmierung mit historisch getreuen Tropfölern mit Schaugläsern. Die Pumpendichtung besteht aus Ledermanschetten.

Die Bedienung des Brunnwerks erfolgt im Handbetrieb durch einen Brunnwart.

Geschichte:

Die Geschichte des Brunnwerks beginnt unter Herzog Abrecht V. ( 1550 –1579 ), der auf dem heutigen Gelände der Staatskanzlei einen Garten für seine Frau Anna anlegen ließ.

Erstmals erwähnt wird das Brunnwerk zu Beginn des 17. Jahrhunderts in einem Stadtplan von Tobias Volkmer. Es bestand bereits ein langgestreckter Arkadengang, an dessen Ende sich das erste Hofbrunnwerk befand.

Unter Kurfürst Maximilian I. ( 1597-1651 ) erfolgte eine Umgestaltung und Neuordnung der Residenz und ihres Umfeldes. Von 1613 – 1617 entstand dabei der in seiner Grundstruktur noch heute erhaltene Hofgarten.

An der Außenwand der Arkaden entsteht ein neues Brunnhaus. Es entsteht ein Wasserturm, der die Trinkwasserversorgung der Umgebung sicherstellt.

1845 / 46 wird das Maximilianische Hofgartenbrunnwerk erweitert. Das für den Betrieb der Pumpen benötigte Antriebswasser wird über den neu erbauten „Hofbrunnwerkkanal“ vom Westlichen Stadtgrabenbach abgezweigt. Das Wasser dafür wird am Hinterbrüher See vom Isarkanal abgezweigt. An dieser Stelle stand ehemals eine Kalkbrennerei.

à Westermühlbach à Glockenbach à Westl. Stadtgrabenbach.
1885 werden die Wasserräder durch die bis heute erhaltenen und wieder instandgesetzten Girard-Turbinen ersetzt.

1904 wird die Trinkwasserförderung eingestellt, da die Stadt München seit 1883 das Trinkwasser aus dem Mangfallgebiet bezieht.

à Wittelsbacher Brunnen: Der Stadt München geschenkt von den Wittesbachern, als Dank für den Anschluß der Residenz an die städtische Wasserleitung.

1968 wird der Betrieb gänzlich eingestellt, da durch den Bau des Atstadtrings der Ablaufkanal für das Antriebswasser zum Schwabinger Bach unterbrochen wurde
Der „Harmlos“
Zwischen der nordöstlichen Ecke des Hofgartens und dem heutigen Prinz Karl-Palais befand sich am Beginn des 19. Jh. der Eingang zum Englischen Garten. Er ist markiert von der Statue des „Harmlos“. Eigentlich ist es eine Antoniusstatue, der Name kommt von der Inschrift auf der Steintafel.

Gestiftet 1803 von dem damaligen Finanzminister Graf Theodor von Morawitzky, aus Anlaß des 10-jährigen Jubiläums des Englischen Gartens. Der Jüngling, eine Alabaster-Figur, wurde von Franz Jakob Schwanthaler d. Ä. geschaffen, dem Vater von Ludwig von Schwanthaler, der der Schöpfer der Bavaria ist. Friedrich Ludwig Sckell bezeichnetet die lebensgroße Marmorfigur eines Jüngligs später „Genius der Gärten“.

Der Sockel des Monuments ist aus Tegernseer Marmor.

Der Harmlos steht an einer städtebaulich äußerst markanten Stelle. Die Planung dafür erfolgte durch Friedrich Ludwig von Sckell, dokumentiert in einer 1807 verfaßten Festschrift. Sckell wollte eine Verknüpfung von Hofgarten, Finanzgarten und Englischem Garten herstellen.

Aus geologischer Sicht gesehen steht der Harmlos am Übergang von der Altstadtterasse zur Isaraue.

Realisiert wurde diese städtebauliche Vorgabe erst 1986. Sckell, der bereits 1789 ein Gutachten über den späteren Englischen Garten erstellte, lebte von 1804 bis zu seinem Tod im Jahre 1824 in München. à Sckell- Denkmal am Kleinhesseloher See.

Die Antoniusstatue wurde im Volksmund auch „Armlos“ genannt, da sie im 19. Jh. aufgrund ihrer Nacktheit teilweise zerstört wurde. à Siehe auch Ausstellung „Das Feigenblatt“ im Sommer 2000 in der Glyptothek in München. Das Original des Harmlos steht heute im Residenzmuseum.

Der Finanzgarten

Der Finanzgarten befindet sich zwischen dem heutigen Landwirtschaftsministerium
und dem Prinz Karl Palais.
Im Finanzgarten steht eine 1802/03 errichtete Grotte. Im Jahre 1962 wurde diese renoviert und Heinrich Heine zum Gedächtnis eine Bronzefigur aufgestellt: „Die Große Sitzende“ von Toni Stadler. Die Aufstellung dieser Figur rief aber auch große Proteste hervor. So kämpfte z.B. der damalige Landwirtschaftsminister und „Nachbar“ Dr. Alois Hundhammer vehement gegen die Aufstellung. Wie die Presse berichtete, war ihm die Nymphe zu „nackert“.

Eine mögliche Erklärung der Frauengestalten von Toni Stadler gibt uns O. J. Bi-stritzki in seinem Buch Brunnen in München: Der Künstler formt die Figuren mit seiner Einstellung zum Weib: füllige Unterleiber, spitz geformte Brüste, wenig ausgearbeitete Gliedmaßen und einen kleinen Kopf, denn eine liebende Frau denkt nicht.
An der Nordseite des Finanzgartens, entlang der Von-der-Tann-Straße, sind noch Reste der alten Stadtbefestigung, hohe Wallanlagen, zu sehen.

Vom Finanzgarten gehen wir zurück in den Hofgarten, zum in der Mitte stehenden

Dianatempel
Der Hofgarten gilt als einer der bedeutendsten Renaissancegärten nördlich der Alpen. Herzog Maximilian I. ließ ihn auf freiem Areal im Norden der Residenz 1613 bis 1617 nach italienischem Vorbild anlegen. Im Zentrum des streng geometrisch angelegten Parks steht ein Pavillon, dessen Kuppelspitze eine bronzene Diana ziert. Diese wurde 1623 zur »Tellus Bavarica« umgestaltet und präsentiert die Schätze des Landes: Salzfaß, Hirschfell, Wasserkrug, Ährenkranz und Reichsapfel.

Das ausfließende Wasser aus dem Wasserkrug (Fischreichtum) ist im Original nicht vorhanden und wurde nur an der Kopie auf dem Dianatempel hinzugefügt. Der Wasserkrug wird häufig als Weinkrug interpretiert und soll symbolisch für den Weinanbau stehen.
Das Original der Tellus Bavarica steht heute im Kaisersaal der Residenz.
Die Tellus Bavarica hat viele Veränderungen erfahren. Nachdem Maximilian I.
1623 die Kurwürde erhalten hatte, wandelte man die Figur endgültig in eine Personifikation in Sinne der Staatsidee: Statt des Ährenkranzes bekam sie den Reichsapfel in die Rechte; man veränderte dazu die Haltung der Hand und sägte den Daumen ab.

Die Fresken in den Arkaden
In den Arkaden, beiderseits des Hofgartentors, ließ König Ludwig I. die Geschichte des Hauses Wittelsbach und Bayerns darstellen. Die Entwürfe stammen von Peter Cornelius, ausgeführt wurden sie 1826-1829 von seinen Schülern.
Für Dießener ist das Fresko mit der Schlacht von Ampfing, aus der Kaiser Ludwig der Bayer als Sieger hervorging, von besonderer Bedeutung. Der Überlieferung nach hatten die Fischer von Dießen an diesem Sieg großen Anteil. Der Dießener Maler Carl Vorhölzer hat zu diesem Thema im Refektorium des Klosters Dießen ein Fresko geschaffen, absolut im Stil der Münchner Fresken, das die Heimkehr der Fischer nach Dießen darstellte. Carl Vorhölzer kannte mit Sicherheit die Münchner Fresken, da er zu deren Entstehungszeit an der Münchener Akademie Schüler war.
Das Fresko ist heute nicht mehr auffindbar, es ist aber als Foto überliefert.

Der Odeonsplatz und das Odeon
Der Odeonsplatz hat einen offiziellen Geburtstag, den 17. 1. 1827.

1808 wurde vom Kronprinzen Ludwig ein erster städtebaulicher Wettbewerb angeregt. Diesen gewann Ludwig von Skell, es wurde die „Maxvorstadt“ geplant und gebaut, in einem quadratischen Raster

Die Planung der Ludwigstr. erfolgte erst später.

Benannt ist der Odeonsplatz nach dem Odeon, das von 1826 bis 1828 von Leo von Klenze als Konzert- und Veranstaltungsgebäude errichtet wurde.

Der Name Odeon kommt aus dem Griechischen. Ursprünglich wurde jede Stätte so genannt, an der sich Sänger und Musiker zu musikalischen Wettkämpfen trafen. Diese Odeen waren den Theatern sehr ähnlich, nur viel kleiner.

Klenzes Odeon fasste 1475 Besucher, es hatte hervorragende akustische Eigenschaften.

Laut Bruno Walter war es der beste Musiktempel Europas. 120 Jahre war es der musikalische Mittelpunkt der Stadt.

Das Odeon war ein bürgerlicher Musik-Saal, es hatte keine Königsloge mehr, wie sie im 1817 eröffneten Nationaltheater noch vorhanden war.

Heute ist das Odeon ein Mahnmal gegen den Krieg.

Die Theatinerkirche
Die Theatinerkirche ist die erste Barock-Kirche nördlich der Alpen.

Die Kirche ist eine Stiftung des Kurfürstenpaars Ferdinand Maria und Henriette Adelaide von Savoyen anläßlich der Geburt des Erbprinzen 1662.Der Bau wurde 1663-75 erstellt, die Pläne stammen von Agostino Barelli aus Bologna, Kuppel und Türme wurden von Henrico Zuccalli ausgeführt. Die Fassadenmitte wurde 1765-68 nach Entwürfen von Francois Cuvilliés d. Ä. ausgeführt.

Der importierte Baustil harmonierte mit dem bayerischen Lebensgefühl.Deshalb nennt man einen „echten Bayern“ auch einen barocken Typ.

Das Denkmal für König Ludwig I

1860 vom Magistrat für 100 000 Mark bewilligt.

Ludwig bespricht sich mit F. v. Miller und erfährt von diesem, daß es einen geeigneten Entwurf von Schwantaler gäbe, aber leider für ein Reiterdenkmal. Es war eigentlich für den ungarischen Fürsten Mathias Korvinus geplant worden und das Modell stand in Schwantalers Museum.

Nach viel Hickhack wurde es von Ludwig akzeptiert. Die am Odeonsplatz bereits stehenden Denkmäler für Gluck und Orlando di Lasso mußten an den Promenadeplatz verlegt werden. ( aus den Memoiren von F. v. M. )

Das Standbild von Maximilan I.
Es steht in der Mitte des Wittelsbacher Platzes, es wurde von König Ludwig I. gestiftet. Maximilian I. wird von den Wittelsbachern besonders geschätzt, da er die Kurwürde zurück gewonnen hat.
Der „höchste Beamte“ von Maximilian war Joachim Freiherr von Donnersberg, der
1620 mit dem Neubau des Schlosses Igling, bei Landsberg, begann.

Die Frauenkirche
Ende des 15. Jahrhunderts zählte München etwa 13 000 Einwohner. Damals entstand eines der bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerke der Stadt, die Frauenkirche. Sie ist das Werk des Baumeisters Jörg von Halspach. Mit dem 1468 begonnenen und 1494 geweihten Neubau der Frauenkirche erhielt München eine repräsentative neue Pfarrkirche. Ihre Monumentalität verdankt diese spätgotische Hallenkirche nicht nur ihrer Funktion als Bürgerkirche, sondern auch der Tatsache, dass sie zur Begräbnisstätte der bayerischen Herzöge wurde. Das Haus Wittelsbach verlieh mit dem Grab des Kaisers Ludwig der Kirche besondere Bedeutung.

Das Pflichtprogramm für die Dießener Besucher der Frauenkirche:

Der Kenotaph Kaiser Ludwigs des Bayern
Die Dreikönigskapelle der Familie Barth mit drei Rotmarmorepitaphien
Dreimal begegnet uns der heilige Rasso im Dom

Das Bier- und Oktoberfestmuseum
Den erholsamen Abschluß des Spaziergangs durch München bildete der Besuch des ältesten Bürgerhauses der Stadt in der Sterneckerstraße. Nach einer kurzen Führung durch das Museum, gab`s eine Brotzeit im Museums Stüberl.